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Ehrenmitglieder
1985 |
Dr. med. Ingeborg Schütz |
1985 |
Dr. med. Hans Jürgen Hussels |
1991 |
Dr. med. Gerhard Forschbach |
1994 |
Prof. Dr. med. Friedrich Trendelenburg |
1998 |
Prof. Dr. med. Heinrich Jungbluth |
Hans Jürgen Hussels
4. 12. 1918 – 4. 10. 2002
Hans Jürgen Hussels, im schlesischen Glogau geboren, begann 1937 nach Abschluss der Schule und Arbeitsdienst sein Medizinstudium in Breslau, das er – unterbrochen durch die Einberufung zum Wehrdienst – in Freiburg, Rostock und Jena fortsetzte. 1940 wurde er zur Studentenkompanie Rostock versetzt, wo er die klinische Ausbildung 1944 mit ärztlicher Hauptprüfung und Promotion abschloss. Im Anschluss war er Feldunterarzt in einem Reservelazarett, wurde 1945 nach Norwegen versetzt und von dort aus Ende 1945 aus britischer Kriegsgefangenschaft nach Herford in Westfalen entlassen, wo er eine Pflichtassistentenstelle übernahm.
Von 1947 bis 1953 absolvierte Hussels seine Ausbildung zum Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten am Zinnowwald- und dann am Behring-Krankenhaus in Berlin. Im Februar 1953 wechselte er in die Labormedizin zum Bakteriologen Prof. Kurt Marcuse an das Hygieneinstitut des Landesgesundheitsamts Berlin, um 1955 die Ausbildung zum Bakteriologen abschließen. Als Bakteriologe war er lange am Medizinaluntersuchungsamt II (Westend) tätig und wechselte 1963 zum Landesmedizinaluntersuchungsamt.
Hussels’ Interesse galt dem Nachweis und der Sensibilitätspüfung von Bakterien und Seuchenerregern. Im Laufe der Zeit weitete sich sein Tätigkeitsfeld auf die Virologie und das öffentliche Gesundheitswesen aus. 1966 folgte eine stipendienfianzierte Studienreise, die ihm die Virusdiagnostik in Dänemark, Schweden und Großbritannien näherbrachte. Im Zusammenhang mit der Seuchenhygiene begann Hussels eine dritte Fachausbildung zum Facharzt für öffentliches Gesundheitswesen. Mitte der 1960er-Jahre wurde er Mitglied im Berliner Pockenalarm-Team.
Von 1967 bis zu seiner Pensionierung 1984 leitete Hussels als Nachfolger von Karl Bartmann das Zentrallabor der Lungenklinik Heckeshorn und widmete sich dort besonders den Tuberkuloseerregern. Sein wissenschaftliches Interesse konzentrierte sich erneut auf Kultur und Sensibilitätsprüfung. Ein weiterer Schwerpunkt des Labors bildeten die Anzüchtung, Differenzierung und Resistenztestung von „atypischen“ Mykobakterien. Auf bakteriologischem Gebiet trat das Labor mit einem selbstentwickelten System zur Empfindlichkeitsprüfung von Bakterien hervor, das als Vorläufer der heutigen automatischen Messgeräte bezeichnet werden kann. Labor und Klinik kamen die Bandbreite von Hussels’ Fachkenntnissen und -ausbildungen vielfach zugute; als hoch geschätzter Kollege wurde er 1984 in den Ruhestand verabschiedet.
[Autor: Robert Loddenkemper]
Heinrich (Henner) Jungbluth
16. 1. 1923 – 7. 3. 2010
Heinrich Jungbluth, 1923 in Monzingen an der Nahe geboren, verlebte seine Jugendjahre in Mailand und entwickelte früh eine lebenslange Liebe zu Italien, dessen Sprache er perfekt beherrschte. Nach dem 2. Weltkrieg mit Stationierungen in der Sowjetunion und in Italien studierte er Medizin in Pisa und in Frankfurt am Main, wo er 1951 das medizinische Staatsexamen bestand und im selben Jahr promovierte. Anschließend war er in der II. Medizinischen Universitätsklinik in Frankfurt am Main tätig, zunächst als Volontär und Assistenzarzt und schließlich als Oberarzt. Zugleich erwarb er hier sowohl den Facharzt für Innere Medizin als auch für Lungenheilkunde und eignete sich ein umfangreiches Wissen an, vor allem während seiner jahrelangen Arbeit auf der Tuberkuloseabteilung.
In diesen Jahren lernte Heinrich Jungbluth die ersten wirksamen Medikamente gegen die Tuberkulose kennen und veröffentlichte zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten, zum Teil mit seinem Oberarzt Karl Ludwig Radenbach, u.a. über die Chemotherapie der Tuberkulose. 1970 habilitierte er sich mit der Arbeit „Die Elimination des Isonikotinsäure-Hydrazids und seiner Metaboliten aus dem Plasma bei Kranken mit eingeschränkter Nierenfunkton“. Im selben Jahr wurde er Ärztlicher Direktor und Leiter der Klinik Seltersberg in Gießen. Jungbluth formte diese Tuberkulose-Heilstätte während der folgenden Jahre um in eine moderne Klinik für Lungenund Bronchialkrankheiten. 1974 wurde er zum Honorarprofessor in Gießen berufen. Kurz nach der Gründung der WATL im Jahre 1963 wurde Heinrich Jungbluth zum Mitglied gewählt und nahm an zahlreichen Studien aktiv teil. Er war viele Jahre lang Vorstandsmitglied und Schatzmeister. 1967 gehörte er zu den Mitbegründern der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie, darüber hinaus engagierte er sich langfristig in der Landesärztekammer Hessen und deren Versorgungswerk Heinrich Jungbluth erhielt für seine Verdienste zahlreiche Ehrungen und die Ehrenmitgliedschaft mehrerer wissenschaftlicher Gesellschaften. Vor allem gefreut hat ihn die Ernennung zum „Cavaliere dell‘ Ordine al Merito della Repubblica Italiana“. Mit seiner bescheidenen, gebildeten und vielseitig interessierten Art, auch über die Grenzen der Medizin hinaus, bereicherte er die WATL-Arbeit über viele Jahre als ein verlässlicher und uneigennütziger Partner.
[Autor: Robert Kropp]
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